Januar 2023

Liebe LeserInnnen,

als Erstes möchten wir Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr wünschen! Nun weiß ich ja nicht, ob und welche guten Dinge Sie sich für das neue Jahr vorgenommen haben, aber auch dafür alle guten Wünsche. Ich persönlich wünsche mir für 2023 nur, dass alles ein bisschen wie früher wird. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das heißt: endlich wieder Frieden, humanere Preise, vor allem für Wohnen und für Lebensmittel, und weniger Streit, Neid und Hass in unserer Gesellschaft!

Eigentlich sind das doch keine zu groß gefassten Wünsche, es sind völlig normale Dinge, die sich wahrscheinlich jeder Zweite wünschen würde. Warum ist es dann so schwer, wenigstens ein bisschen davon zu erfüllen? Warum haben einige wenige Menschen in dieser Welt die Macht, uns allen das Leben zu versauen? Warum können die einfach so über uns und unser Schicksal bestimmen? Ob das nun gewählte Regierungen, gierige KapitalistInnen oder einfach nur EgoistInnen sind, denen das Leben ihrer Mitmenschen herzlich egal ist... Keine Angst, ich bin über die Feiertage nicht etwa zum Verschwörer geworden, denn im Gegensatz zu denen stelle ich einfach nur Tatsachen fest.

Und es ist nun mal eine Tatsache, dass ein Krieg immer nur für einen kleinen Personenkreis nützlich ist. Die große Masse einer Bevölkerung würde sich gegen einen Krieg entscheiden, wenn man sie denn fragen würde. So wird es auch in Russland sein, Putin und seine Handlanger im Kreml haben den Krieg mit erfundenen Gründen begonnen und führen ihn bis zum bitteren Ende fort, komme da was wolle. Was zählt da schon das eigene Volk? Oder das der Nachbarstaaten? Das kann man über Jahrtausende zurückverfolgen, es war nie der Wunsch der breiten Masse, in den Krieg zu ziehen, es waren immer einzelne politische oder religiöse Führer, die das Volk aufhetzten und schließlich in den Tod schickten. 

Doch warum hat ein Einzelner so viel Macht? Ist die Geschichte nicht dazu da, dass man aus ihr lernt? Oder warum nimmt man sie ihm nicht wieder weg, wenn es schiefläuft? Die letzten zehn Monate haben wohl gezeigt, dass man dem „russischen Zaren“ allein mit Sanktionen nicht beikommen kann. Man könnte ja höher angreifen, beim internationalen Ansehen, welches ja eh schon bröckelt. Die Russen sitzen z. B. immer noch als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat und haben dort sogar ein Vetorecht. Das heißt, wenn die UNO irgendwelche Maßnahmen gegen Putin und Russland beschließen will, legen die Russen ein Veto ein und dann ist es vom Tisch. Macht das Sinn? Da eine vernünftige Zusammenarbeit nicht möglich ist, kann man sie doch auch rauswerfen! Das wird den Krieg nicht auf der Stelle beenden, aber ich denke es wird Putin persönlich treffen und vielleicht zum Nachdenken bewegen. Natürlich muss man dafür erst rechtliche Grundlagen schaffen, aber hey, so was macht Putin doch jeden Tag! 

Doch das sind die Probleme im Großen und solange da bei den „Mächtigen“ kein Umdenken erfolgt, können wir uns die Köpfe heißreden und ändern trotzdem nichts. Also bleiben wir doch daheim, bei unseren Problemen. Wie wäre es denn mit dem Wohnen? Laut Grundgesetz, Mieterschutzbund und dem gesunden Menschenverstand ist das Wohnen ein Grundrecht des Menschen. Das kann man nachlesen. Und dennoch gibt es in unserer Stadt zwischen 600 und 800 Obdachlose! Wie kann das sein? Streng genommen verstößt da irgendwer gegen das Grundgesetz. Doch wer? Sind es die, die Wohnungen bauen, um sie dann so richtig teuer zu vermieten oder zu verkaufen? Oder sind es die, die lieber massenhaft Hotels und Büros bauen, ohne sich um die Wohnungsnot zu kümmern? Oder ist die Politik Schuld, die das Bauland schließlich vergibt oder verkauft? 

Es ist eigentlich auch egal, wer denn im Einzelnen welche Schuld trägt, entscheidend ist, dass alle diese maßgebenden Leute nicht genug tun, um die Obdachlosigkeit zu beseitigen. Denn sie nur zu mildern, kann nicht das Ziel sein, will man eine menschenwürdige Gesellschaft sein. Es gibt gerade sehr viele Bauvorhaben in der Stadt, unter anderem auch zwei Wohngebiete, also denkt doch dabei einfach mal an die Menschen ohne Wohnung! 

Genug Probleme für heute, eine alte Bauernregel besagt: Gib jedem neuen Jahr erst mal eine Chance! 

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen guten Start in das Jahr 2023 und natürlich auch viel Spaß mit dem FREIeBÜRGER!

 

 

Carsten

 

Unter anderem in dieser Ausgabe:

900 Jahre Armut in Freiburg – Armenwesen und Pflege in Freiburg (Teil 23)

Bürgerhartz – Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel 

Obdachlosigkeit – Der Stress, nie in eigene vier Wände heimzukehren  

• Stadt für Alle Nachrichten (Rückblick 15. November bis 15. Dezember)

Im Gespräch mit Ekkehard Peters

Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät...

u. v. m.