Aktuelle Ausgabe

Titel Juli 2024

Liebe LeserInnen,

endlich ist der Sommer da, man kann seine vier Wände jetzt auch mal länger als eine Stunde verlassen und mit jedem Sonnentag hebt sich auch die Laune wieder!

Und dann gibt es auch noch Positives: Julian Assange ist frei! Ich weiß gar nicht, wann ich zum letzten Mal positive Meldungen aus einer Nachrichtensendung erfahren habe, aber diese vier Worte haben mich doch echt gefreut. Nach 12 Jahren Exil und Gefängnis darf der Journalist endlich wieder nach Hause. Weswegen wurde er verfolgt? Ach ja, er hat der Welt die Wahrheit mitgeteilt und auf die Kriegsverbrechen der USA in Afghanistan und Irak hingewiesen. Nicht mehr und nicht weniger. Für die einen war er ein Verräter und Spion, für die anderen ein Held der Pressefreiheit. Sein Lebenslauf seit 2010 liest sich wie ein Politthriller von John le Carré.

Im Jahr 2010 machte Assange USA-Kriegsverbrechen auf WikiLeaks öffentlich, worauf die USA Ermittlungen gegen ihn wegen Hochverrats und Spionage einleiteten. Assange floh nach London und bat in der Botschaft von Ecuador um politisches Asyl. Das wurde ihm gewährt und dazu bekam er auch die Staatsbürgerschaft von Ecuador.

2019 bekam das südamerikanische Land einen neuen Präsidenten, der Assange beides wieder entzog und er wurde sofort von der britischen Polizei verhaftet und befand sich seitdem in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis. In diesen Jahren entschied das Gericht in London mehrmals, dass Julian Assange in die USA ausgeliefert werden soll. Ebenso oft wurde der Richterspruch widerrufen, was für Assange einen ungeheuren Nervenkrieg bedeutete, denn in den USA drohten ihm bis zu 175 Jahre Haft. Auch die Todesstrafe war noch im Gespräch.

Jetzt, am 25. Juni, endlich die Erlösung! Assange ist einen Deal mit der US-Regierung eingegangen und umgehend in die Freiheit entlassen worden. Der Inhalt des Deals ist einfach, Assange bekennt sich schuldig der Spionage und dafür lässt man ihn in Ruhe. Nun gibt es auch wieder zwei Lager. Die einen meinen, endlich ist er frei, die zweiten sagen, er hat mit dem Deal seine Ideale verraten.

Hat er das? Ich glaube nicht! Er wollte die USA und ihre Kriege demaskieren und das hat er auch geschafft. Ob bewusst oder unbewusst; die Bilder der amerikanischen Soldaten, die auf unbewaffnete Zivilisten im Irak schießen, hat weiterhin jeder vor Augen. Keiner, am wenigsten die Amerikaner selbst, kann noch sagen, dass die USA nur gerechte Kriege führen und diese zum Wohle irgendwelcher Menschen sind. Was Julian Assange der Welt gezeigt hat, waren Kriegsverbrechen, waren Morde an der Bevölkerung. Es war keine amerikafreundliche Verherrlichung von Soldatentum, es war eine Anklage!

Dafür musste Assange inzwischen 12 Jahre lang auf seine Freiheit verzichten. Ich kann ihm nicht verübeln, dass er nach so langer Zeit diesen Deal eingegangen ist und nach Hause möchte.

Julian Assange hat mehr für die Pressefreiheit getan als manch einer, der ihn jetzt kritisiert. Sein Beispiel sollte für uns alle eine Mahnung sein, auch in Zukunft darauf zu achten, dass dieses Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit erhalten bleibt!

So, nun habe ich schon fast den ganzen Platz verbraucht, dabei wollte ich eigentlich auch noch ein paar Sätze über die Wahlen schreiben, aber das Thema Assange war mir halt auch eminent wichtig. Hier im Gemeinderat wird sich nicht so arg viel ändern, denn die Bevölkerung Freiburgs hat alternativlos demokratisch gewählt!

 

Viel Spaß beim Lesen und Rätseln sowie einen schönen & regenfreien Juli wünscht das FREIeBÜRGER-Team!

 

Carsten